Südlich von Ahrem quert die Agrippastraße zum ersten Mal den hier stark regulierten Rotbach, der früher Bleibach genannt wurde. Westlich davon verläuft der Lechenicher Mühlengraben, der ehemalige Rotbach. In den umliegenden Flächen ist der Verlauf der römischen Fernstraße aus der Luft erkennbar, östlich des Rotbachs zeichnet sie sich im Acker als Damm ab. Zwischen den beiden Wasserläufen befindet sich heute genau auf der Trasse der Römerstraße ein Graben.
Am Rand der Agrippastraße wurden bei einer archäologischen Ausgrabung zwölf Brandgräber aus dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. gefunden. Dies lässt vermuten, dass sich in der Nähe ein Gutshof (villa rustica) oder eine andere römische Siedlung befunden hat. Bislang konnte diese jedoch nicht lokalisiert werden, möglicherweise liegt sie aber weiter östlich in der Nähe des Rotbachs. Viele Beispiele belegen die Gründungen römischer Siedlungen an Flussübergängen. Am Rande von Gewässern lagert sich häufig Ton ab – ideale Bedingungen, um eine Töpferei anzusiedeln.
Die Herstellung von Keramik in dieser Region wird durch einen in der Nähe der Brandbestattungen vorgefundenen Töpferofen belegt, eine geophysikalische Messung am Westufer des Mühlengrabens erbrachte die Standorte weiterer Öfen. Eine andere Töpferei fand man weiter flussaufwärts in der Nähe von Friesheim.
Der Lechenicher Mühlengraben trieb einst mehrere Wassermühlen an. Wichtig dafür war ein kontinuierlicher Wasserzufluss: Hierzu zweigte man Wasser mit Hilfe eines Wehres vom Rotbach ab. Am Lechenicher Mühlengraben befindet sich auch die ehemalige Stadtmühle (Oebelsmühle) Lechenichs. Die Mühle, die einst zum Eigentum des Kölner Erzbischofs gehörte, wurde erstmals um 1293 erwähnt und fungierte lange Zeit als Bannmühle.