Agrippastraße
Vier Herrschaften stießen vor rund 500 Jahren an dieser Stelle zusammen: Jünkerath, Kronenburg, Schmidtheim und Blankenheim. Die Wappen und Anfangsbuchstaben der ersten drei Territorien sind noch gut auf dem Grenzstein aus Basaltlavastein zu erkennen. Vieles weist darauf hin, dass die dem Ort Esch zugewandte Seite früher das Wappen des Hauses Blankenheim trug.
Hier im Dahlemer Wald, an der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, windet sich die Agrippastraße in weiten Schlangenlinien durch das Gelände. Ungewöhnlich für eine Römerstraße, doch gibt es dafür einen einfachen Grund: Die Straßenbauingenieure orientierten sich bei der Trassenführung am Höhenzug zwischen Esch und Schmidtheim, der eine markante Wasserscheide zwischen den Flüssen Kyll und Ahr darstellt. Ein solcher Höhenweg bleibt auch dann passierbar, wenn die Flusstäler überschwemmt sind.
Ursprünglich war die Straße 5,55 Meter breit. Für ihren Bau trugen die Straßenbaumeister zunächst den Humus ab und schichteten verwitterten grauen Sandstein auf den Lehmboden, um ihn zu befestigen. Den Sandstein bedeckte eine dünne Schicht von Bruchsteinen. Zum Schluss erhielt der Fahrbahnuntergrund noch eine sechs Zentimeter dicke wassergebundene Decke.
Heute ist der Straßendamm bis zu 1,70 Meter hoch und als gewundene Linie auf einer Länge von ca. 2,7 Kilometern im Wald erkennbar. Im Bereich des Vierherrensteins unterbricht eine Entnahmegrube die antike Straße – hier gewann eine örtliche Ziegelei ihr Rohmaterial. Der Straßendamm taucht hinter dem Pilgerkreuz auf der Escher Seite wieder auf und verläuft etwa 150 Meter parallel zur heutigen Straße, ehe er sich im Gelände verliert.