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Agrippastraße im Olbrückwald

Schnurgerade führt die Agrippastraße von Nettersheim auf den Olbrückwald zu – und das in fast exakter Nord-Süd-Richtung. Kurz vor dem Wald macht sie eine leichte Kurve in südwestliche Richtung und biegt auf die heutige B51 ein. Das war nicht immer so: Es gibt Hinweise, dass es in Zeiten des Römischen Reichs eine ältere Trasse gab. Diese knickte nicht ab, sondern verlief bis Jünkerath weiter geradeaus. Als Grund für die Anlage der neuen Trasse wird vermutet, dass der zunehmende Warentransport über einen bequemeren Straßenverlauf abgewickelt werden sollte.

Heute noch gut erhalten und mit Pflöcken markiert ist der Damm der jüngeren Strecke im Wald. Auch auf dem Acker im Süden des Olbrückwaldes war die Trasse durch ihre hochgepflügten Kiesel und Kalkbruchsteine des einstigen Dammes deutlich zu verfolgen. Dort ist sie heute allerdings von einer Wiese bedeckt und in voller Breite von Bäumen begrenzt.

Der typische Aufbau einer ländlichen Römerstraße ist im Süden des Olbrückwaldes zu sehen. Unter einem Schutzdach präsentiert sich ein Einschnitt ins Erdreich, ein so genannter Sondageschnitt, auf dem das Profil der Trasse zu erkennen ist. Direkt auf den vorhandenen Mutterboden schichteten die Römer eine sechs Meter breite Packlage aus Kalkbruchsteinen. Darüber trugen sie ein 20 Zentimeter starkes, verdichtetes Gemisch aus Kies und Sand auf. Die eigentliche Fahrbahn bildete eine immer wieder erneuerte Verschleißschicht aus Kies.

In einem Probeschnitt auf der Nordseite des Olbrückwaldes wurde die Trasse in ihrer vollen Breite von 25 Metern erfasst. Auf beiden Seiten des Straßendamms wurden die jeweils zehn Meter breiten Sommerwege, die in der trockenen Jahreszeit für Fußgänger, Pferde und Vieh bestimmt waren, und die beiden Straßengräben freigelegt.